Anja Ciupka
Passionate Single
9. Mai – 15. Juni 2008

Die Ausstellungsräume des Kunstvereins, die in Ihrem Grundriss und ihrer ursprünglichen Planung durch Schinkel einem klassizistischen Bürgerhaus entsprechen, sollen in ein Filmset verwandelt werden. Die Räume des Kunstvereins werden dazu durch „Requisiten“ in Form von Skulpturen in mögliche Zimmer der Wohnung eines Singles umgewandelt. Noch während der Aufbauzeit werden in den Zimmern zu verschiedenen Tageszeiten Filmszenen gedreht. Dabei ist die Ausstattung der Filmszene jedoch nicht immer identisch mit den anschließend in der Ausstellung gezeigten Objekten. Die Filmszenen werden ab der Eröffnung auf einem Monitor im „Wohnzimmer“ gezeigt. Durch das Abschreiten der Räume und der Betrachtung des Filmes erschließen sich Stück für Stück Fragmente einer Geschichte, die sich in den Räumen abgespielt haben könnte. Es ergeben sich Korrespondenzen und Zusammenhänge, wobei das wahre Geschehen offen bleibt. Das Thema der Räume und des Filmes sind die unterschiedliche Lebensformen und Beziehungskonstellationen in unserer heutigen Zeit, die in der Art des Wohnens ihren Ausdruck finden. Es entwickelt sich ein subtiles Spannungsfeld zwischen der zunehmenden Freiheit und Selbstbestimmtheit unserer Lebensformen und Lebensläufe sowie deren gleichzeitiger Beeinflussung durch äußere Anforderungen und den Vorstellungen traditioneller Rollenmuster. Dieses Spannungsgefüge birgt ein großes Potential und gleichzeitig enorme Risiken für die persönliche Ausgestaltung des eigenen Lebens.

Dabei soll es sich weder in den Skulpturen/Installationen/Zeichnungen, noch in den entstehenden Filmfragmenten um eine reine Illustration handeln, sondern das Konzept greift das zentrale Thema meiner bisherigen künstlerischen Arbeit auf: Die subversive Inbesitznahme von Räumen ohne diesen materiell zu besetzen und nachzubilden und die gleichzeitige Erstellung eines Settings für tatsächliche, erinnerte oder fiktive Handlungen. Meistens entsprechen die Skulpturen realen Vorgaben, werden in ihrer Präsentation jedoch so verschoben, dass die Grenzen zwischen Realität und Fiktion unterlaufen werden. Die Skulpturen, Installationen und Zeichnungen für das Konzept sind zum einen ausgewählte, bisher nicht realisierte Entwürfe aus meinen Skizzenbüchern und im Rahmen des Wettbewerbs für den Ort neu entwickelte Arbeiten.