PANEL / SYMPOSIUM: Sumpfgebiete für die Zukunft
VERSUMPFUNG
28. Juni

Veranstaltungsort: Lichthaus Arnsberg (Kloster Wedinghausen), Klosterstraße, Arnsberg
Das Panel SUMPFGEBIETE FÜR DIE ZUKUNFT bringt Ökologen, Studenten, Künstler:innen, und Kuratoren zusammen, die sich mit der Zukunft und der Vergangenheit von Sumpfgebieten beschäftigen. Ausgangspunkt ist die Frage, wie Künstler das Moor als poetisches, soziales und ökologisches Potenzial und als hybriden Raum erkunden.
Im übertragenen Sinne verkörpert der Sumpf auch zweifelhafte, unkontrollierbare Zustände, die nach Hinterfragung und Klärung verlangen. Das Konzept des Sumpfes wurde jahrhundertelang als Umgang mit dem Unheimlichen, dem Unbekannten, dem Ungewissen und dem Instabilen verteufelt.
Ein interessantes lokales Projekt, das Sümpfe als räumliche und ökologische Strategie für die biologische Vielfalt und die Regeneration von Waldökosystemen erforscht, ist das SCHWAMMWALD, das von lokalen Experten vorgestellt wird.
Das Projekt VERSUMPFUNG (2024-2025) hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Prinzip des Moores und Vernässung als ökologische Strategie ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Dabei geht es nicht nur um die tatsächliche Landschaft in ihrer physischen Präsenz, sondern auch um die Landschaft als mentales Bild oder Muster. VERSUMPFUNG ist als aktives Konzept zu verstehen. Seine inhärente Fluidität bringt neue und alte indigene Denkweisen zusammen. Es erfordert einen Paradigmenwechsel. Schließlich diskutieren wir, was es bedeutet, Ausstellungen und künstlerische Arbeiten in nassen Räumen (auf, im und unter Wasser) zu machen. Neue Paradigmen in der Ausstellungspraxis, wie der Übergang von „trockenen“ zu „nassen“ Ausstellungsräumen, sowie die Entwicklung zu zukunftsorientierten virtuellen und erweiterten Räumen werden erprobt und diskutiert.
SAMSTAG, 28.06.2025
11:00 – 11:30 Einführung Pauline Doutreluingne (BE) – VERSUMPFUNG als Raumstrategie
11:30 – 12:00 Patricia Dominguez (Chile) – Präsentation ihrer künstlerischen Arbeit
12:00 – 12:30 Elise Eeraerts (BE) & Roberto Aparicio Ronda (ES) – Präsentation ihrer künstlerischen Arbeit
12:45 – 13:30 Dipl. Geograf Ulrich Cordes: Vortrag über Moore;
Volker Karthaus (Wasserverband Obere Lippe) Vortrag über das Projekt Schwammwald im Naturpark Arnsberger Wald
13:30 – 14:15 Manon Awst (UK): Im Schlamm steckenbleiben, Performativer Vortrag
14:30 – 15:30 MA Raumstrategien (Kunsthochschule Weissensee Berlin) – Performances, Virtuelle und Augmented-Reality-Arbeiten im öffentlichen Raum
16:00 – 17:00 Nomeda und Gediminas Urbonas (LT) – Online-Vortrag: Amphibienpädagogik trifft auf die nassen Ontologien des Sumpfes
17:00 – 18:30 Roundtable-Gespräch mit allen Teilnehmer:innen über erweiterte Ausstellungs-praktiken in nassen und immersiven Räumen
Moderation: Pauline Doutreluingne
Wie schmeckt Versumpfung? Das transdisziplinäre Symposium wird begleitet von der kulinarischen Food Performance Schwammbrote von Katrin Schwermer-Funke, wo sich das Prinzip der Reaktivierung durch Aufsaugen von Flüssigkeit in traditionellen Gerichten wiederfindet.
Infos zu den Teilnehmer: innen:
Gediminas & Nomeda Urbonas kuratierten die Swamp School auf der 16. Architekturbiennale Venedig 2018. Das Buch „Swamps and the New Imagination: On the Future of Cohabitation in Art, Architecture and Philosophy“ soll 2026 erscheinen (Sternberg, MIT Press). Gediminas ist Associate Professor am MIT Program in Art, Culture and Technology, und Nomeda ist Research Affiliate am MIT.
Ulrich Cordes studierte Geographie mit Schwerpunkt Landschaftsökologie an der Universität Münster und an das Institut für Geobotanik der Universität Hannover. Seit 1994 ist er als Geschäftsführer des Natur- und Landschaftsplanungsbüros LökPlan GbR selbständig. Im Jahr 2023 hat er in Zusammenarbeit mit dem BUND Soest zahlreiche Exkursionen zu den Mooren im Arnsberger Wald durchgeführt.
Volker Karthaus ist Landschaftsarchitekt und seit 2013 Geschäftsführer des Wasserverband Obere Lippe tätig. Der WOL führt u.a. zahlreiche Auenrenaturierungs- und auch Wiedervernässungsprojekte durch.
Studenten des weiterbildenden Masterstudiengang „Raumstrategien“ der Berliner Kunsthochschule Weissensee entwickeln räumliche / künstlerische Strategien in der Form von Augmented und Virtual Reality Arbeiten, Video-Installationen, Performances und anderen ephemeren Formaten rundum das Thema VERSUMPFUNG aus eine globale Perspektive. Teilnehmende Künstler:innen sind Ana Fortes, Kathleen Bomani, Patricia Black, Farokh Falsafi, Pedro André Dias Serrano, Svantje Woltersdorf, Manuel Tozzi, Liangshiyu Liu, Bruno De Marco und Ana Gabriela García.
Elise Eeraerts & Roberto Aparicio Ronda’s Projekte finden seit 2012 in der Natur oder im öffentlichen Raum der Städte statt, wobei Ortsspezifität, Geschichte und Materialtransformationen Gegenstand ihrer Forschung sind. Sie haben eine Umfangreiche Recherche und Arbeit rundum das Kirkpatrick Sumpfgebiet (MA, USA) gemacht.
Patricia Domínguez ist eine Künstlerin und Pädagogin, die in Puchuncaví, Chile, lebt und arbeitet. Domínguez arbeitet mit Aquarellen, Keramiken, skulpturalen Assemblagen und Videoinstallationen, um schreinartige Bilder zu schaffen, die aus einem visuellen Vokabular stammen, das von Pflanzen, Massenmarktprodukten, Wellness-Programmen von Unternehmen und der digitalen Welt stammt. Dominguez ist auch die Gründerin des Studio Vegetalista, einer experimentellen Plattform für ethnobotanische Forschung in Chile.
Manon Awst ist eine in Nordwales, ansässige Künstlerin. Durch eine skulpturale, performative Praxis erforscht sie, wie Materialien an Orten und Gemeinschaften haften und diese verändern. Ihre kreative Forschung über Torfgebiete begann 2022, und ein Future Wales Fellowship (2023-25) ermöglichte die Fortsetzung dieser Arbeit in Zusammenarbeit mit dem National Peatland Action Programme. Manon hat „Peaty Patterns“ am IMMA Dublin, an der HBK Braunschweig und an der IUCN Peatland Conference vorgestellt sowie an den Constellations Assemblies des UP Project.
Pauline Doutreluingne arbeitet als Kuratorin, Lehrende und Filmemacherin in Berlin und seit 2022 als künstlerische Leiterin des Kunstvereins Arnsberg. Mit ihrer Arbeit versucht sie, kulturelle und ökologische Differenzierungen anzuregen und gesellschaftliche Vorstellungen, die aus dem kolonialen Denken stammen, zu dekonstruieren. Sie ist Professorin und Fachgebietsprecherin an der Studiengang Raumstrategien der Kunsthochschule Weißensee Berlin.
Katrin Schwermer-Funke spürt Schnittstellen zwischen Alltag, Kulinarik, Kunst und Natur auf. Traditionelle Techniken wie Fermentation oder das Färberhandwerk inspirieren sie ebenso wie das Farb-, Form- und Geschmacksspektrum unterschiedlicher Wurzelgemüse. In Ihren Arbeiten und Workshops verbindet sie Kulturgeschichte, ökologische Fragestellungen und sinnliche
Erfahrungen zu ganzheitlichen Genüssen.
Photo credits: Michel Ptasinski

















