Pietro Sanguineti
Blank
22. August – 27. Oktober 2013

Der Leerstand in Innenstädten ist ein großes Problem und zwar nicht nur in Arnsberg. Im Unterschied zu anderen Kunstaktionen, die den Leerstand nutzen, um eigene Produktion zu zeigen, geht es bei Sanguineti eine Ebene weiter: Mit seiner Ausstellung in Arnsberg wird der Leerstand zum Thema.

Im Schaufenster eines leeren Ladens präsentiert sich ein Wort aus dreidimensionalen Buchstaben geformt, in eigenwilliger Farbigkeit: "super". In einem leerstehenden Laden nebenan finden wir ein kleineres skulpturales Buchstabenornament aus Bronze, vom Schaufenster gerahmt wie eine kleine Preziose beim Juwelier. Nicht sofort erschließt sich die semantische Bedeutung, sondern erst in der genaueren Betrachtung des Buchstabenobjektes: "Game Over". Zwei Läden weiter "Coming Soon" als großformatiges Plakat. Eröffnen da neue Geschäfte? Erst beim Vorbeilaufen an weiteren Ladenlokalen merkt man, dass es sich vielleicht um eine Kunstaktion handelt. Das normale Zweckdenken wird verunsichert.

Die Bedeutung eines Worts entsteht in Beziehung zu ihrem Kontext, durch den Gebrauch in der Sprache. Dies gilt auch für Gegenstände oder Bilder.
Die Schaufenster der leerstehenden  Läden in der Arnsberger Alststadt sind einerseits Rahmen für die  knalligen Wort-Objekte, Videos und Plakate und werden gleichzeitig durch diese auch zum Bild: sie werden Teil von Sanguinetis "Display". Was ist Rahmen und was ist Bild?
Durch dieses Interagieren gelingt es dem Künstler, die leeren Räumen zu neuem Leben zu erwecken.
Seine Inspiration ist nicht der Leerstand, sondern die Hoffnung, dass eine künstlerische Auseinandersetzung alltägliche Gegebenheiten offenlegen und verändern kann.

Pietro Sanguineti wurde 1965 in Stuttgart geboren und lebt in Berlin.


Ein Ausstellungsprojekt des Kulturbüros in Kooperation mit dem Verkehrsverein Arnsberg und dem Kunstverein Arnsberg.

Pietro Sanguineti, Arnsberg, 2013